Anders als die großen DGB Gewerkschaften zeichnet sich die FAU durch Selbstorganisation aus. Unsere Arbeitskämpfe werden von den Betroffenen selbst bestimmt. Dadurch führen wir viele kleine Kämpfe, in welchen wir auf Direkte Aktionen und Öffentlichkeitsarbeit setzen. Auch und vor allem in Bereichen, in denen Menschen prekär beschäftigt sind. Wir organisieren uns basisdemokratoisch in Syndikaten und sind international vernetzt. Wir sind eine Mitmachgewerkschaft, in der Du Dich auf unterschiedlichen Ebenen einbringen kannst. Wir stehen Dir nicht nur bei arbeitsrechtlichen Problemen zur Seite steht, sondern unterstützen auch dabei, Dich in Deinem Betrieb zu organisieren.

Freie Arbeiter*innen Union? Wer wir sind und was wir tun

Viele von uns haben Erfahrungen mit schlechten Arbeitsbedingungen. Viele von uns werden von unseren Chef*innen beschissen. Das geht umso besser, wenn wir isoliert bleiben und Jede*r für sich alleine kämpft. Wir haben uns in der FAU organisiert, um uns zu wehren. In der FAU kämpfen wir gemeinsam für bessere Arbeitsbedingungen, und wir bilden uns gemeinsam weiter über unsere Rechte und Aktionsmöglichkeiten. Wir kommen aus unterschiedlichen Branchen, unsere Erfahrungen sind also vielfältig. Das gibt uns eine Vielzahl an Fertigkeiten und Ressourcen. Manche von uns sind jahrelang in gewerkschaftlichen Kämpfen aktiv gewesen, andere sind neu dabei und bringen so neue Perspektiven und Ideen ein. Unsere Vielfalt macht uns stark. Wir arbeiten auf mehreren Ebenen: Wir bieten individuelle, praktische Unterstützung und Beratung bei kleineren Problemen an, beispielsweise bei der Eintreibung von Lohn- und Urlaubsentgelt. Wir arbeiten langfristig an kollektiven Solidaritätskampagnen. Wir helfen unseren Mitgliedern, sich in den Betrieben zu organisieren und für bessere Bedingungen zu kämpfen. Als Gewerkschaftsmitglieder sind wir es, die alle Aktivitäten bestimmen und tragen. Auch du kannst mitmachen! Die FAU ist eine kämpferische Gewerkschaft. Das ist das Grundprinzip bei allem, was wir tun. Wir sind überzeugt: Wenn wir Lohnabhängigen uns zusammenschließen, können wir selbst am besten unser Leben verändern. Lasst uns die Macht von Kapital und Lohnarbeit über unser Leben brechen und die Bestimmung über uns zurückgewinnen!

Prinzipien und Grundlagen der FAU

Wie verstehen wir Gewerkschaftsarbeit?

Unter Gewerkschaften verstehen wir freie Zusammenschlüsse der arbeitenden Klasse . Indem wir uns Zusammenschließen werden wir schlagkräftig und können uns gegen Ausbeutung wehren. Zur arbeitenden Klasse gehören alle, die von mehr oder weniger regelmäßigen Lohnzahlungen abhängig sind (und nicht vom Ertrag ihres Eigentums leben können oder die Kapitaleigner*innen vertreten und beschützen). Als Lohnabhängige sind unsere Interessen den Zielen derer, die uns bezahlen, unmittelbar entgegengesetzt: Wir sollen mit unserer Arbeitskraft möglichst viel Wert schaffen und möglichst wenig Anteil vom Wert unserer Arbeit als Bezahlung erhalten. Denn ansonsten gäbe es keine Gewinne. Doch die Bosse sind auf unsere Arbeitskraft angewiesen. Wir können uns durchsetzen, wenn unsere Interessen im Rahmen gegenseitiger Hilfe und mit mutiger Konfliktbereitschaft verfolgen. Das wirksamste Kampfmittel dabei ist der Entzug unserer Arbeitskraft, der Streik (in allen seinen Formen).

Unsere Arbeitskraft hat aber eine doppelte Wirkung: Zum einen erwirtschaftet sie Mehrwert für das Kapital. Zum anderen produzieren wir damit nützliche Dinge und unsere Tätigkeiten können erfüllend sein – auch wenn sie es allzu oft unter den herrschenden Verhältnissen nicht sind. Gewerkschaften sollen daher auch Orte sein, in denen wir über die Organisation von Arbeit im Allgemeinen reflektieren. Das langfristige Ziel bleibt dabei das Ende der Lohnarbeit – und damit die Möglichkeit, angenehmer Arbeit ohne die Zwänge von Kapital und Marktwirtschaft nachzugehen.

Hinter den Kulissen basisgewerkschaftlicher Organisation – ein digitale Reportage

Anarchosyndikalismus – Wer ist dieser Anarchosyndikalismus?

Hauptaufgabe des Anarchosyndikalismus ist der Aufbau von Organisationen, mit denen Lohnabhängige über den Sinn und Zweck ihrer Arbeit bestimmen können. Das Ziel der Aufbauarbeit ist die Übernahme von Betrieben durch ihre Belegschaften. So können diejenigen, die tatsächlich vor Ort die Arbeit verrichten, gemeinsam darüber entscheiden, woran und unter welchen Bedingungen sie arbeiten wollen. Dazu bilden im Rahmen anarchosyndikalistischer Gewerkschaften die Betriebsgruppen eine Keimzelle: Hierin schließen sich die Gewerkschaftsmitglieder eines Betriebs zusammen und tauschen sich über die Arbeit aus, unterstützen einander bei Konflikten und schaffen so Gegenmacht zu den Befehlen von Vorgesetzten und Bossen. In der Gewerkschaft werden Entscheidungen von den Mitgliedern auf Vollversammlungen oder branchenspezifischen Treffen gefasst. Gewerkschaften sind zum einen Kampforganisationen, um die Interessen der Arbeiter*innen gegen das Kapital durchzusetzen. Zum anderen sind sie, als auch Aufbauorganisationen, die es möglich machen, eine demokratische Bestimmung über das Wirtschaftsleben vorzubereiten, zu lernen und schließlich auch gegen Widerstände zu erkämpfen.

Hintergrund: Vom Lokalismus zum Anarchosyndikalismus. Die anarchosyndikalistische Bewegung in Deutschland

GLOSSAR

DGB = Deutscher Gewerkschaftsbund

Direkte Aktion = Eine direkte Aktion bedeutet, unmittelbar und ganz praktisch in ein Arbeitsverhältnis einzugreifen. Das kann ein Streik sein oder auche eine Kundgebung oder eine Flyeraktion im Betrieb.

Syndikat = Ein lokaler oder auf eine Branche bezogener Zusammenschluss von Arbeiter:innen. Die FAU Potsdam ist also so ein lokaler Zusammenschluss

Lohnabhängige = Lohnabhängig sind alle diejenigen, die das Geld zum Leben über ihre Arbeit verdienen und deren Arbeitskraft immer auch einen Mehrwert generiert, der dann den Chefs zugute kommt. Sie unterscheiden sich von denjenigen Leuten, die ihr Geld nicht durch Arbeit verdienen, sondern z.B. das andere direkt oder indirekt für sie arbeiten oder die so viel Geld haben, dass sie damit spekulieren können und vom Spekulationsgewinn leben.

Kapital = Der Begriff steht quasi stellvertretend für den Kapitalismus. Er deutet aber auch darauf hin, dass es einerseits Menschen gibt, die den Kapitalismus „machen“, ihm andererseits aber einen hoher Grad an Eigendynamik innewohnt und „das Kapital“ in diesem Sinne ein komplexes Eigenleben führt, das tief in unserer Gesellschaft und in allen unseren Alltagshandlungen verwurzelt ist. Menschen ist nicht immer bewusst , dass sie kapitalistischen Sachzwängen unterliegen oder sie reproduzieren. Das Kapital oder die Klasse der Kapitalist:innen üben Macht über die Lohnabhängigen aus, die darauf angewiesen sind, bei ihnen eine Arbeit zu finden. Auf der anderen Seite aber ist das Kapital auf diese Arbeitskraft angewiesen – und das gibt uns Arbeiter:innen die Möglichkeit, für unsere Arbeitsbedingungen zu streiten.

Satzung der FAU Potsdam und andere wichtige Dokumente

Hier findest Du die Satzung der FAU Potsdam. Darin ist beschrieben, wie wir arbeiten.
Darunter findest Du die Statuten der Bundesföderation der FAU, also die Grundsätze, auf die sich alle Syndikate im Bundesgebiet geeinigt haben. Darüber hinaus gibt es noch die Prinzipien und Grundlagen der FAU, hier kannst Du relativ knapp umrissen nachlesen, was alle FAU Syndikate wollen, wie sie ihre Arbeit verstehen und welche Kritik sie an den Verhältnissen üben.

Satzung der FAU Potsdam

Statuten Bundesföderation

Prinzipien und Grundlagen der FAU